Was ist Tinnitus?
Wer kennt das nicht: Plötzlich fällt ein Ohr zu, leise macht sich ein feines Pfeifen bemerkbar. Ein unbedenkliches Phänomen, das meist nach wenigen Sekunden verschwunden ist. Doch manchmal bleibt es. Und was gerade noch unbedenklich war, wird zum ernsthaften Problem. Gut drei Millionen Menschen in Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga e.V. mit einem solchen Geräusch im Ohr. 1,5 Millionen haben chronischen Tinnitus und leiden darunter, die anderen 1,5 Millionen Menschen akzeptieren den Tinnitus.
Bei den einen klingt es wie ein definiertes Pfeifen, bei anderen wie ein Rauschen, Summen oder Kreischen. So unterschiedlich sich Tinnitus ausdrückt – eines haben alle Betroffenen gemeinsam: Sie hören etwas, was sonst niemand hört.
Teenies, junge Eltern, Rentner – quer durch die Generationen kann es jeden treffen.
„Tinnitus ist keine Krankheit, sondern immer nur ein Symptom.“
Er kann sowohl ein Symptom einer akuten Ohrerkrankung sein als auch auf Störungen in anderen Organen hinweisen, die sich auf das Hörsystem auswirken können. Belastende Stresssituationen können ebenfalls zum Entstehen von Ohrgeräuschen beitragen. Auch der Hörsturz ist häufig von Tinnitus begleitet.
Der Gang zum HNO-Arzt sollte daher als Erstes geschehen.
Vor dem Tinnitus gibt es kein Weglaufen. Die Medizin kennt keinen Knopf, mit dem man ihn einfach abstellen könnte. Die Medizin hat kein durchgreifendes Mittel gegen Tinnitus.
Gehen Sie der Sache auf den Grund. Prüfen Sie Ihre Lebenssituation. Und scheuen Sie sich nicht, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Selbst wenn Ihr Tinnitus bleibt, sollten Sie nicht die Hoffnung aufgeben. In den allermeisten Fällen verliert ein anfänglich als belastend empfundener Tinnitus zunehmend an Intensität. Bei andauernden Ohrgeräuschen ist das oberste Therapieziel, dem Tinnitus keine Aufmerksamkeit zu schenken. Sie können lernen, ihn einfach zu überhören. Gönnen Sie sich dafür Zeit und Geduld.
Wir möchten Ihnen Hoffnung machen: Was gekommen ist, kann auch wieder gehen. Der Schlüssel liegt bei Ihnen.
Allgemein gilt: Eine gesunde Lebensführung, eine positive Lebenseinstellung,
Entspannungsübungen oder, wenn es möglich ist Sport, sind sehr hilfreich.
Selbsthilfegruppen sind schon lange aus dem Image, „Jammervereine“ zu sein, heraus. Im Vordergrund der Selbsthilfearbeit steht das Gespräch. Die Gruppe
gibt Auskunft, spricht über Fragen und Probleme, tauscht Erfahrungen aus.
Zu den Gruppenabenden werden Fachleute eingeladen und wir sind im Austausch mit der Deutschen Tinnitus-Liga e.V.
Mir ist es besonders wichtig, dass jeder der in die Selbsthilfegruppe kommt, sich auch wohl fühlt, denn jeder kommt aus eigenem Entschluss.
Klaus Kamla
Tinnitus-Selbsthilfegruppe Tübingen
Weitere, sehr ausführliche Informationen erhalten Sie auf jedem unserer Treffen oder bei der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. (DTL).